1. Automatismen bei Abhängigkeit
Tag 1 - Wie funktionieren Belohnungen bzw. Verstärker?
Menschen können durch die Gabe von Belohnungen auf ein bestimmtes Verhalten trainiert bzw. verstärkt werden. Vielleicht hast du schon einmal von dem Pawlowschen Hund gehört! Wenn eine Chefin ihren Mitarbeiter*innen eine bestimmte Aufgabe erledigt sehen möchte, gibt sie ihnen eine Bonuszahlung, wenn diese Aufgabe abgeschlossen wurde. Wenn Eltern ihr Kind in einer bestimmten Handlung bestärken wollen, geben sie hier und da mal einen Keks zur Belohnung oder loben es und schenken ihm Aufmerksamkeit. Solche Mechanismen findest du überall, achte mal darauf. Manche Social-Media-Plattformen „belohnen“ mit dem Spaß und der Ablenkung. Wann immer Stress oder Verpflichtungen auftreten, können diese durch den Konsum von Social Media gemindert bzw. vergessen werden – zumindest für eine gewisse Zeit. So findet ein unbewusster Trainings- bzw. Lernprozess statt: Social-Media-Konsum lindert Belastung durch Probleme oder Stress. Kurzfristig. Es wird nicht mehr nur aus Spaß konsumiert, sondern darüber hinaus automatisch gelernt, dass der Konsum den angenehmen Nebeneffekt hat, temporär Probleme zu mindern oder Verpflichtungen auf „wann anders“ zu verschieben. Man könnte sagen, dass dieser Prozess auf Autopilot läuft.
Was genau bedeutet Autopilot in diesem Zusammenhang?
Man kann den Autopiloten als normalen, menschlichen Zustand beschreiben, in dem gewohnte Handlungen ohne geistige Anstrengung ausgeführt werden. Jeder kennt es, wenn man beispielsweise mit dem Auto oder dem Fahrrad einen gewohnten Weg fährt. Es gibt Tage, an denen man nach 20-minütiger Fahrt am Ziel ankommt und sich in dem Moment wundert, dass man schon da ist. Man hat auf dem Weg weder Straßenschilder, Passantinnen oder Passanten noch das Beschleunigen oder Abbremsen aktiv wahrgenommen bzw. ausgeführt. Stattdessen ist man den Weg auf Autopilot gefahren. Und trotzdem ist man dort angekommen, wo man hinwollte. Solche Prozesse werden von unserem Gehirn ganz automatisch, aus Gewohnheit, koordiniert und durchgeführt. Aktives Denken ist nicht nötig. Fast jede Aktivität kann, wenn sie nur genügend häufig ausgeführt wurde, von unserem Gehirn automatisch ausgeführt werden. Das ist äußerst praktisch, da wir so mehr Energie in andere Dinge, wie beispielsweise der Frage, was es zum Abendessen geben soll, investieren können.
Problematisch wird es, wenn das Gleiche zum Beispiel bei der Verwendung von Social Media passiert und dadurch der jeweils „angemessene“ Zeitrahmen gesprengt wird, oder andere wichtige Dinge vernachlässigt oder „vergessen“ werden. Genauso wie man automatisch seine Schuhe bindet, ohne es zu merken, kann es passieren, dass man anfängt ganz automatisch durch den Instagram Feed zu scrollen. Das heißt, das Gehirn ist schon so geübt in dem Ritual, dass es gar nicht mehr bemerkt, dass es dies überhaupt ausführt. Und ehe man sich versieht, ist aus einer kurzen Pause vom Lernen ein mehrstündiger Ausflug in die digitale Welt geworden.
Die folgende Übung ist eine kurze Meditation, die sich auch ohne die Unterstützung durch die Instruktionen ganz einfach an jedem x-beliebigen Ort und zu jeder Zeit durchführen lässt. Alles, was du dazu brauchst, bist du selbst, dein Atem, eine gute Sitzposition und ein wenig Zeit. Wenn du bereit bist, drücke auf „Play“.
Morgen geht es direkt weiter - Bitte besorge dir ein Stück Schokolade für die morgige Einheit 😊